Dienstag, 27. Dezember 2011

Weihnachten auf St. Lucia

Nach den „Welcome Events“ des ARC in RODNEY BAY lassen wir unsere BABSEA auskranen, es werden ein paar Wartungsarbeiten erledigt, sie bekommt einen neuen Unterwasseranstrich (Antifouling) und wird auf Hochglanz poliert. Das hat sie sich verdient!

Dann segeln wir zu den PITONS, das sind zwei Vulkankegel, zwischen denen die schönste Bucht von ST. LUCIA liegt. An einer Boje sicher vertäut, feiern wir beide hier „karibische“ Weihnachten an Bord.

Das Schiff wird mit Lichterketten geschmückt. Babsi hat als Überraschung auch Weihnachtsbäumchen und passende Dekoration mitgebracht. Als Weihnachtsessen gibt es FAJITAS mit vielen kleinen Saucen und Zutaten – ein Lieblingsessen von Helmut.

Da es uns bei den PITONS so gut gefällt, bleiben wir gleich eine ganze Woche.

In der Kokosmilch ist auch "etwas" RUM

Der "fliegende Händler" GREGORY

Babsi kauft ein...

Gehäuse einer CONCH Schnecke als "Horn"

Die PITONS

Wenn man genau schaut, sieht man die Kühe weiden

Der Salon der BABSEA weihnachtlich dekoriert

Auch Helmut wird dekoriert...

... und natürlich verschont sich Babsi selbst nicht!

FAJITAS als festliches Weihnachtsessen

Fröhliche Weihanchten !!!

Auch ein klassischer Fünfmaster besucht
unsere Bucht bei den PITONS

Montag, 12. Dezember 2011

Atlantiküberquerung

In LAS PALMAS treffen sich alle Yachten, die am ARC (Atlantic Rally for Cruisers) teilnehmen. Es werden Sicherheitschecks für alle Boote vorgenommen und letzte Ausrüstungsgegenstände gekauft. Nur Yachten, die alle Sicherheitsvorschriften erfüllen, dürfen am ARC teilnehmen.

Die meiste Arbeit ist aber trotzdem die Verproviantierung für die Überfahrt.

Daneben gibt es noch verschiedenste Seminare (z.B. Atlantikwetter, Funk, Notfälle) und Vorführungen (z.B. Bergung mit Hubschrauber und SAR-Rettungsschiff) und natürlich auch fast jeden Abend einen sogenannten „Social Event“ - Zusammentreffen mit anderen ARC-Teilnehmern bei Tapas, Bier und Wein, um sich gegenseitig schon einmal kennenzulernen.
Über den Besuch unserer Freunde, Renate und Fredi Panholzer, die eigens nach Las Palmas geflogen sind, um uns zu verabschieden, freuen wir uns ganz besonders. Sie haben neben ein paar wichtigen Dingen für unser Schiff auch sehr guten österreichischen Wein und „Selbstgebackenes“ zum Advent für uns im Gepäck. Mit den beiden machen wir im Mietwagen ausgedehnte „Inselrundfahrten“ und sehen so außer dem Hafen auch noch etwas von dieser wunderschönen Insel.
Am 20.11.2011 ist es endlich soweit – Start der Regatta!
Wir fahren unter dem Jubel und Winken von hunderten Zuschauern am Ufer aus dem Hafen in den durch Bojen gekennzeichneten Startraum. Die Startlinie wird durch ein Kriegsschiff der spanischen Marine gekennzeichnet. Die fast 250 am Start befindlichen Yachten bieten ein faszinierendes Bild.
Nur schauen können wir aber nicht, da wir keines der anderen Schiffe in dem „Start-Tohuwabohu“ versenken wollen.
Nach gelungenem Start segeln wir bald in den ersten Sonnenuntergang unserer Atlantiküberquerung – viele weitere werden folgen.
Wir haben lange Strecken herrlichen Passatwindes mit Windstärken zwischen 4 und 6 Beaufort. Je weiter wir nach Südwesten kommen, umso häufiger treffen uns – speziell bei Nacht – sogenannte SQUALLS, das sind lokale Gewitter mit dunklen Wolkenwänden, viel Wind und Regen.
Da wir auch nachts fast immer unser größtes Vorwindsegel (PARASAILOR) gesetzt haben, müssen wir besonders auf der Hut sein. Gottseidank stellt sich heraus, dass der PARASAILOR auch stärkere Windböen gut verträgt. Wir hatten öfters Windböen mit 33 bis 37 Knoten. Die Wellenhöhen sind meist zwischen 3 und 4 Meter. Da sind wir natürlich froh, wenn wir - speziell bei Dunkelheit – nicht allzu oft einen Segelwechsel machen müssen.
Viel Wind und hohe Wellen haben aber weder Babsi vom hervorragend Kochen noch Helmut vom Fischen abgehalten. Wir sind damit besser klar gekommen als mancher „Fliegende Fisch“. Einige davon sind in unserem Trampolinnetz gelandet und einer hat sich sogar bei Nacht und hoher See durch die offene Eingangstür in den Salon „verflogen“. Babsi entdeckte ihn in der Finsternis, als sie barfuß darauf trat.
Nachdem wir schon 18 Tage und Nächte unterwegs waren, kam „die große Flaute“. Das gesamte Regattafeld – mit Ausnahme der großen und schnellen Rennyachten, die zu diesem Zeitpunkt schon im Ziel waren – hing fest, und es mußte motort werden.
Als wir unseren Einbaudiesel an der Backbordseite starteten, ist dieser beim Versuch, den Vorwärtsgang einzulegen, sofort abgestorben. Im Leerlauf lief er aber einwandfrei.
Schlußfolgerung: Helmut muß ins Wasser, um die Schraube zu überprüfen. Tatsächlich hatten wir während der Überfahrt irgendwo auf dem Atlantik Leinenreste von einem treibenden Fischernetz in die – beim Segeln immer im Leerlauf mitdrehende – Schraube bekommen. Drei Tauchgänge mit gesamt fast einer Dreiviertelstunde Tauchzeit unter Zuhilfenahme unseres „Tiefschnorchelgerätes“ (Freediver) waren erforderlich, um die Leinen aus dem Wellenantrieb zu schneiden. Diese Aktion, 350 Seemeilen von der Küste entfernt und auf ein paar tausend Meter Wassertiefe, hatte durchaus ihre spannenden Seiten (Babsi machte die Haibeobachtung).
Schnell vergingen uns die Tage auf dem Atlantik und wir hatten uns gut an die – besonders bei Nacht etwas ermüdenden – 2-stündigen Wachwechsel gewöhnt. Diese sind aber einfach erforderlich, um das Boot 24-Stunden am Tag sicher zu segeln. Windrichtung und -stärke, das Wellenbild mit häufig überlaufenden Seen, eventuelle Schlechtwetteranzeichen (SQUALLS) und natürlich Kurs und Segelstellung müssen immer beobachtet und eventuelle Maßnahmen ergriffen werden. Hinzu kommt natürlich der Ausguck nach anderen Schiffen.
Bei Nacht haben wir schließlich unseren „Landfall“, d.h. die Lichter von Martinique und kurz darauf auch die von St. Lucia kommen in Sicht. Am 11. Dezember 2011, um 03:00 Uhr früh, überqueren wir nach 21 Tagen die Ziellinie in RODNEY BAY, ST.LUCIA.
In der Marina werden wir trotz der nächtlichen Stunde – wie alle eintreffenden ARC-Yachten – von Mitarbeitern des ARC und der lokalen Tourismusbehörde mit „Nebelhorngetute“, einem Obstkorb, Rumpunsch und kaltem Bier willkommen geheißen.
Es war ein tolles Erlebnis!
Herrliche Aussichten von den Bergstrassen Gran Canarias

Auch die Küstenstrassen sind phantastisch

Fahrt aus dem Hafen zum Start

Fast 250 Yachten sind am Start

Guter Start
Der Skipper ist zufrieden

Unser wichtigstes Segel ist der PARASAILOR

Das Wetter ist aber nicht immer nur schön

Manchmal muß das Regenzeug herausgeholt werden

Auch bei Regen segelt es sich gut

Für gute Laune und gute Küche ist immer gesorgt - hier das selbstgebackene Brot

Ein WAHOO geht an die Angel

Da freut sich das Fischerherz

Mit dem PARASAILOR in einen Sonnenuntergang

Schnorcheln auf hoher See

SQUALLS machen uns manchmal das Leben schwer

Hier hatten wir ein Gewitter mit Böen bis zu 48 Knoten Wind

Da bleibt kein Auge trocken!

Der "Fliegende Fisch" im Salon - Bruchlandung

Fast am Ziel - die Eintragungen der Tagespositionen auf der Seekarte

Letzte Nachtfahrt vor ST. LUCIA